Frankfurt (BoerseGo.de) - Der deutsche Aktienmarkt schwamm heute wieder mal kieloben. Die internationalen Börsen mussten wieder mal eine volle Breitseite negativer Meldungen hinnehmen. Der Tag hatte schon düster begonnen, unter anderem weil ausgerechnet der Branchenprimus Deutsche Bank seine Aktionäre mit einem Quartalsverlust von 4,8 Milliarden Euro erschreckte. Die Stimmung verschlechterte sich als die Meldung über die Ticker lief, dass die Einzelhandelsumsätze In den USA noch schneller schrumpften als befürchtet - ein schlechtes Omen für den deutschen Export und die gesamte Weltwirtschaft. Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau brach bereits schon im November um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Nach ersten vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamts sank das deutsche Bruttoinlandsprodukt in den letzten drei Monaten 2008 um 1,5 bis 2,0 Prozent. Zu allem Überdruss ging auch noch mit dem Netzwerkausrüster Nortel ein bedeutender Technologiekonzern pleite. Der Xetra-DAX erlitt einen Tagesverlust von 4,63 Prozent auf 4.422 Punkte.

Lediglich die hochspekulativen Aktien von Volkswagen konnten sich bis kurz vor Schluss dem Schlamassel widersetzen, beendeten den Börsentag aber dennoch im Minus. Nachrichten für das relativ gute Abschneiden gab es keine. Vermutlich lag es daran, dass sich dort die Zahl der Leerverkäufer etwas gelichtet hat. Bei Beiersdorf wirkten die gestrigen guten Zahlen zum Geschäftsverlauf anscheinend als Fallschirm. „Nur“ Bagatellschäden gab es auch bei den Pharmawerten Bayer und Merck, die als sichere Häfen gelten. Medikamente brauchen die Leute immer.

Streit über die Mitgift?

Der Flop des Tages war die Deutsche Postbank. Dort belastete wohl die Nachricht, dass die Mutter Deutsche Post AG und der Aufkäufer Deutsche Bank die Konditionen der Übernahme neu aushandeln. Die Deutsche Bank wurde für ihren unerwartet großen Quartalsverlust hart abgestraft.

Die Anleger trennten sich außerdem von Siemens. Dort verstimmte ein Einbruch der Auftragseingänge zusätzlich. Außerdem hatte Merrill Lynch das Technologiepapier schon vorab von „Kaufen“ auf „Neutral“ abgewertet. MAN litt unter den schwachen deutschen Auftragseingängen.

Auch der MDAX hatte nur wenige Lichblicke, allen voran den Shoppingcenter-Betreiber Deutsche Euroshop. Auch der Gesundheitsdienstleister Fresenius Medical Care diente wieder als Hafen in der Not. Heidelbergcement litt dagegen unter den Gerüchten über eine Kapitalerhöhung. Im TecDAX gab es nur Verlierer.

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